Never change a loosing system

Wer noch Zweifel hegt, ob sich mit der Homo-Ehe in den USA das selbe Schicksal für die Mormonen-Führer wiederholt wie im Zusammenhang mit der Bürgerrechtsbewegung, der schaue sich dieses Schreiben eines Apostels aus jener Zeit an:

http://www.boston.com/news/daily/24/delbert_stapley.pdf

Man vergleiche dies nun mit ähnlichen Aussagen von Boyd K. Packer, Jeffrey R. Holland & Co. Und man schaue sich an, wie die Kirche sich in Kalifornien, Hawaii und zuletzt Utah gegen die Homo-Ehe engagiert und verloren hat.

Glücklicherweise sehen nicht alle Mormonen die Entscheidung der Richter in Utah so wie unsere obersten Kirchenführer. Darunter Vorzeige-Mormone Steve Young, der ehemalige Star-Quarterback:

http://blog.affirmation.org/2013/12/love-hope-and-faith/

Die Vertuschungen und Halbwahrheiten gehen weiter

Mit der neuen Seite unter http://www.lds.org/topics/race-and-the-priesthood sorgt die LDS-Kirche weder für Aufklärung noch bringt sie eine Entschuldigung zustande.

Der Inhalt in aller Kürze:
Brigham Young ist an allem schuld. Joseph Smith hingegen hat Schwarzen das Priestertum übertragen und sich für die Abschaffung der Sklaverei eingesetzt. Die Präsidenten nach Brigham Young und insbesondere David O. McKay hatten leider keine Inspiration erhalten, den Schwarzen wieder das Priestertum und Zugang zum Tempel zu ermöglichen. Erst unter Spencer W. Kimball wurde eine entsprechende Offenbarung erhalten.

Ganz wichtig:
"Heute leugnet die Kirche die Theorien, die in der Vergangenheit vorgetragen wurden, dass schwarze Haut ein Zeichen der göttlichen Ungnade oder eines göttlichen Fluchs sei, oder dass es Handlungen in einem vorirdischen Leben reflektiere, dass Misch-Ehen eine Sünde oder dass die Schwarzen oder Menschen einer anderen Rasse oder ethnischen Herkunft in irgendeiner Weise minderwertiger seien. Die Führer der Kirche verurteilen heute eindeutig allen gegenwärtigen und vergangenen Rassismus jeder Form."

Klingt soweit nett und nach einem Schritt in die richtige Richtung. Was aber sind die Probleme des neuen Artikels?
1. Joseph Smiths zweifelhafte Position gegenüber Schwarzen wird unterschlagen. So hat er durchaus geglaubt, Sklaverei sei durch die Bibel gerechtfertigt.
2. Es wird nur unterschwellig gesagt, dass Brigham Young nicht inspiriert gehandelt und sich geäußert habe, als er den Priestertums-Bann für Schwarze einführte und die Sklaverei in Utah legalisierte.
3. Wenn gesagt wird, dass Brigham Young aber prophezeit habe, dass Schwarze in der Zukunft alle Rechte und Privilegien anderer Mitglieder genießen würden, wird vertuscht, dass Brigham Young ausdrücklich davon sprach, dass dies erst im Millenium der Fall sein werde. Mal stimmten also seine Prophezeiungen in Teilen, mal waren seine Aussprüche nur Ausdruck seiner menschlichen Vorurteile.
4. Es wird so getan, als ob das Buch Mormon sich einheitlich gegen Rassismus ausspreche. Aber man lese nur mal 2. Nephi 5:21:
"Und er hatte wegen ihres Übeltuns den Fluch über sie kommen lassen, ja, einen schweren Fluch. Denn siehe, sie hatten ihr Herz gegen ihn verhärtet, so daß es wie ein Kieselstein geworden war. Deshalb, da sie weiß waren und überaus anmutig und angenehm, ließ der Herr, Gott, damit sie für mein Volk keinen Anreiz mehr hätten, ihre Haut schwärzlich werden."
5. Der Widerruf der Diskriminierung im Jahr 1978 wird als großartige Offenbarung gefeiert. Wie mühsam der Abstimmungsprozess war und dass andere Teilnehmer ausdrücklich nicht von besonderen göttlichen Manifestationen sprechen, wird gerne beiseite gelassen. Letztlich war der Auslöser, dass BYU nicht mehr zu Football-Tournieren zugelassen wurde, wie böse Zungen behaupten.
6. Das Schlimmste: Keine Entschuldigung! Kein "Es tut uns leid!" Kein wirkliches Bedauern und klare Erklärung, dass die Regelung nicht göttlichen Ursprungs gewesen ist. Entschuldigung den Schwarzen gegenüber und allen anderen Mitgliedern gegenüber. Da braucht es 35 Jahre nach Aufhebung des Banns, um mal eben festzustellen, dass die einstige Regelung nicht wirklich göttlichen Ursprungs war und 1978 nur ein menschlicher Fehler korrigiert wurde. Ich erinnere mich noch, wie mir im MTC verkauft wurde, wie Gott dereinst im Alten Testament das Priestertum nur dem Stamm Levi zubilligte und genauso in der Neuzeit zunächst nur den Weißen. Und in Leitfäden, aus denen noch vergangenes Jahr gelehrt wurde, ist nach wie vor der Rat Spencer W. Kimballs enthalten, im Allgemeinen von gemischtrassigen Ehen abzusehen. Da wäre eine Entschuldigung schon mal angebracht. Und auch eine deutlichere Distanzierung als eine obskure Pressemitteilung.
7. Keine Erklärung dafür, dass die Kirche über 80 Jahre unter angeblicher göttlicher Führung brauchte, um den Fehler zu korrigieren. Nichts von Sehertum. Und scheinbar liegt es auch Gott nicht großartig am Herzen. Denn sonst hätte er ja im Alten Testament mal die Sklaverei verurteilen können. Und für Jesus war die Sklaverei auch okay - hat sogar ein hübsches Gleichnis dazu erzählt.
8. Kein Lernen aus der Vergangenheit: Könnte mit der Position zur Homosexualität Ähnliches passieren? Na klar.

Sorry, liebe Mormonen-PR-Profis aus Salt Lake City: das ist ein ganz erbärmlicher Versuch.

LDS Soziologieprofessor schreibt an die Erste Präsidentschaft

Interessanter Austausch, der da 1947 mit der Ersten Präsidentschaft stattfand:
 
http://thoughtsonthingsandstuff.com/?p=295

Schon auffallend, wie sich die Geschichte wiederholt...

No Gotteslästerung



Ich möchte in aller Deutlichkeit den Vorwurf der Gotteslästerung durch meinen letzten Post zurückweisen. Es war ein Plädoyer für Mitleid mit Gott. Und ja, ich habe ein wenig seinen Charakter in Frage gestellt. Aber ist das wirklich Lästerung? Lasst uns doch ein wenig näher das Wesen Gottes anhand seiner inspirierten Heiligen Schrift untersuchen:

„Unterwegs am Rastplatz trat der Herr dem Mose entgegen und wollte ihn töten. Zippora ergriff einen Feuerstein und schnitt ihrem Sohn die Vorhaut ab. Damit berührte sie die Beine des Mose und sagte: Ein Blutbräutigam bist du mir. Da ließ der Herr von ihm ab.“  (Exodus 4:24-26)

Gott hat also einen Mordanschlag auf Mose begangen und konnte nur durch Eingreifen Zipporas davon abgebracht werden. Blut von Vorhäuten mag er wohl nicht so recht. Wobei Gott auf Seiten Davids war, als dieser Saul 200 Vorhäute als Brautpreis brachte:

„… er erschlug zweihundert von den Philistern, brachte ihre Vorhäute zum König und legte sie vollzählig vor ihn hin, um sein Schwiegersohn zu werden. Und Saul gab ihm seine Tochter Michal zur Frau.“ (1. Samuel 18:27)

Apropos Mörder und Vorhäute: mittels Genitalverstümmelung hatten sich auch die Söhne Jakobs, Simeon und Levi, einen Vorteil gegenüber den Männern in Sichem verschafft und sie umgebracht (siehe Genesis 34). Was Gott nicht davon abhielt, Levi das Priestertum zu verleihen. Und auch Jakob hat eigentlich nur gestört, dass er nun bei den anderen Bergvölkern schlecht dastand und mit Vergeltung durch sie rechnen musste.

Und wo wir schon bei Genitalien sind - in Ezechiel 23 lesen wir, dass Gott nicht froh war über Oholiba, über die es heißt:

„Und es erwachte in ihr die Gier nach ihren Liebhabern, deren Glieder wie die Glieder der Esel und deren Erguss wie der Erguss der Hengste waren.“

Das konnte Gott unmöglich hinnehmen:
„Ich lasse dich meine Eifersucht fühlen, damit sie an dir voll Grimm die Strafe vollziehen: Nase und Ohren werden sie dir abschneiden. Was von dir übrig bleibt, fällt unter dem Schwert.“ (Ezechiel 23:25)

Da zeugte es von Gottes Großherzigkeit und Liebe, dass er die Einwohner von Aschdod nur mit der Beulenpest schlug, schließlich hatten die einfach die Bundeslade erobert und zu ihrem Götzen gestellt.
„Die Hand des Herrn lastete schwer auf den Einwohnern von Aschdod, und er versetzte sie in Schrecken und schlug Aschdod und sein Gebiet mit der Beulenpest.“ (1. Samuel 5:6)
Da ist die Geschichte allerdings noch nicht zu Ende. Weil Beulenpest doch etwas unangenehm ist, wollten die Philister den Gott der Israeliten wieder gnädig stimmen und haben die Bundeslade zusammen mit goldenen Geschwüren nach Bet-Schemesch geschickt. Dummerweise haben die dann die Lade angesehen, was Gott unmöglich hinnehmen konnte, goldene Geschwülste hin oder her:
„Der Herr aber strafte die Leute von Bet-Schemesch, weil sie die Lade des Herrn angeschaut hatten. Er erschlug aus dem Volk siebzig Mann [fünfzigtausend Mann]. Da trauerte das Volk, weil der Herr einen so schweren Schlag gegen das Volk geführt hatte.“ (1. Samuel 6:17-19)

Manchmal kann Gott seinen Propheten auch echt fiese Aufträge erteilen:
„Der Herr sagte zu Hosea: Geh, nimm dir eine Kultdirne zur Frau und (zeuge) Dirnenkinder! Denn das Land hat den Herrn verlassen und ist zur Dirne geworden.“ (Hosea 1:2)
Ha, den Israeliten hat er es aber dadurch so richtig gezeigt. Weil sie ihn verlassen haben, hat jetzt der Prophet als Zeichen eine Prostituierte geheiratet und geschwängert. Zumindest besser als fünfzigtausend Mann erschlagen. Aber vermutlich nicht ganz so wirksam. Denn letztlich war Gottes Ziel gemäß Maleachi 2:5: „Er sollte mich fürchten und vor meinem Namen erschrecken.“

So verstanden auch Gottes Profeten wenig Spaß:
„Doch Elija antwortete dem Hauptmann der Fünfzig: Wenn ich ein Mann Gottes bin, so falle Feuer vom Himmel und verzehre dich und deine Fünfzig. Sogleich fiel Feuer vom Himmel und verzehrte ihn und seine Leute.“ (2. Könige 1:10)
„Während [Elischa] den Weg hinaufstieg, kamen junge Burschen aus der Stadt und verspotteten ihn: Sie riefen ihm zu: Kahlkopf, komm herauf! Kahlkopf, komm herauf! Er wandte sich um, sah sie an und verfluchte sie im Namen des Herrn. Da kamen zwei Bären aus dem Wald und zerrissen zweiundvierzig junge Leute.“ (2. Könige 2:23-24)

Nun mag man sagen: Uh, Altes Testament, alles falsch übersetzt, eigentlich ist Gott gar nicht so. Im Neuen Testament lehrt Jesus ja Liebe und Vergebung. Sogar den Feinden gegenüber. Und lehret das nicht nur, sondern bewies es auch, indem er bei seiner Kreuzigung großherzig seinen Peinigern vergab. Dafür hat er es aber in Amerika richtig knallen lassen. Irgendwo musste er es ja rauslassen. Also mal kräftig böse Menschen verbrennen, ertrinken und begraben lassen und dabei zuschauen:

„Siehe, jene große Stadt Zarahemla habe ich mit Feuer verbrannt, und ihre Einwohner. Und siehe, jene große Stadt Moroni habe ich in die Tiefen des Meeres versinken und ihre Einwohner ertrinken lassen.  Und siehe, jene große Stadt Moronihach habe ich mit Erde bedeckt, und ihre Einwohner, um ihre Übeltaten und ihre Greuel vor meinem Angesicht zu verbergen, damit das Blut der Propheten und der Heiligen nicht mehr vor mich komme, gegen sie.
Und siehe, die Stadt Gilgal habe ich versinken lassen, und ihre Einwohner, daß sie in den Tiefen der Erde gänzlich begraben seien, ja, und die Stadt Oniha und ihre Einwohner und die Stadt Mokum und ihre Einwohner und die Stadt Jerusalem und ihre Einwohner; und Wasser habe ich an ihre Stelle kommen lassen, um ihre Schlechtigkeit und ihre Greuel vor meinem Angesicht zu verbergen, damit das Blut der Propheten und der Heiligen nicht mehr vor mich heraufkomme, gegen sie.
Und siehe, die Stadt Gadiandi und die Stadt Gadiomna und die Stadt Jakob und die Stadt Gimgimno, alle diese habe ich versinken lassen und an ihrer Stelle Hügel und Täler gemacht; und ihre Einwohner habe ich in den Tiefen der Erde gänzlich begraben, um ihre Schlechtigkeit und ihre Greuel vor meinem Angesicht zu verbergen, damit das Blut der Propheten und der Heiligen nicht mehr vor mich heraufkomme, gegen sie.
Und siehe, jene große Stadt Jakobugat, die vom Volk des Königs Jakob bewohnt war, habe ich mit Feuer verbrennen lassen wegen ihrer Sünden und ihrer Schlechtigkeit, die größer war als alle Schlechtigkeit der ganzen Erde, wegen ihrer geheimen Morde und Verbindungen; denn sie waren es, die den Frieden meines Volkes und die Regierung des Landes zerschlagen haben; darum ließ ich sie verbrennen, um sie vor meinem Angesicht zu vernichten, damit das Blut der Propheten und der Heiligen nicht mehr vor mich heraufkomme, gegen sie.
Und siehe, die Stadt Laman und die Stadt Josch und die Stadt Gad und die Stadt Kischkumen habe ich mit Feuer verbrennen lassen, und ihre Einwohner, wegen ihrer Schlechtigkeit, weil sie die Propheten ausgestoßen und diejenigen gesteinigt haben, die ich hinsandte, um ihnen in bezug auf ihre Schlechtigkeit und ihre Greuel zu verkünden.
Und weil sie sie alle ausgestoßen haben, so daß unter ihnen keine Rechtschaffenen mehr waren, habe ich Feuer hinabgesandt und sie vernichtet, damit ihre Schlechtigkeit und ihre Greuel vor meinem Angesicht verborgen seien, damit das Blut der Propheten und der Heiligen, die ich unter sie gesandt habe, nicht vom Erdboden zu mir schreie, gegen sie.
Und viele große Zerstörungen habe ich über dieses Land kommen lassen, und über dieses Volk, wegen seiner Schlechtigkeit und seiner Greuel.“ (3. Nephi 10:3-12)

Ne, Gott, du bist schon wirklich verehrenswert. Das ist vollkommene Liebe. So will ich auch mal sein oder besser nicht. Wenn du doch ganz anders sein solltest, warum hast du diese Falschdarstellung zugelassen und auch noch inspiriert? Irgendwie musst du doch total gestört sein. Vielleicht schizophren, Persönlichkeitsstörung? Oder nur ein verdammt mieser Kommunikator?

Armer Gott

Was ist schlimmer als die Vorstellung, dass es keinen Gott gibt? Die Möglichkeit, dass Gott nicht wirklich liebens- und verehrenswert ist. Wobei dabei die Frage ist, ob sich beides nicht ausschließt. Würde ein wirklich liebenswerter Gott so wahnsinnig viel Wert auf Personenkult und Anbetung legen? Aber das nur nebenbei.

Wie sieht es mit der Wahrscheinlichkeit aus, dass Gott ein Sadist ist oder ein Prolet oder vielleicht ein Ex-TV-Junkie? Was, wenn sich so jemand irgendwie in den obersten Himmel verirrt hat? Zunächst klingt das nachvollziehbar, wenn man sich das Theater in der Welt anschaut. Wer sich als Mensch primär mit Action-Filmen und Sportübertragungen oder TV-Soaps unterhalten hat, was soll der im Himmel den ganzen Tag tun? Okay, Sex ist eine Option. Ansonsten gibt es aber im Himmel keine Gewalt und keine Dramen. Und Sport macht unter vollkommenen Wesen auch wenig Sinn. Also würde man eine Erde schaffen, wo einem diese Art von Unterhaltung geboten wird. Oder?

Aber dann kommt das Problem des Vorherwissens. Wenn tatsächlich für Gott Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eins ist, macht auch triviale irdische Unterhaltung keinen Sinn. Denn man kennt ja schon alle Ergebnisse bevor die Spiele begonnen hat, jedes Ende menschlicher Schicksale, Tragödien und Auseinandersetzungen. Es gäbe keinerlei Überraschung.

So gesehen ist natürlich ein celestiales Leben eigentlich die Hölle. Nie irgendwas Neues, Nichts zum Lernen, Nichts zum Entdecken. Immer dasselbe und alles schon bekannt. Das Scheitern von Menschen ist unausweichlich bekannt, ohne dass man Einschreiten könnte bzw. dürfte. Was für eine Horrorvorstellung! Da hilft es dann auch nichts, dass jeden Tag Familientreffen ist. Es gibt ja nichts zu bereden, nichts, was man sich erzählen könnte.

So gesehen sollte Gott uns leid tun. Statt ihn für allerhand Übel verantwortlich zu machen, sollten wir uns mal lieber in seine Haut versetzen. Alles was er darf, ist ein paar verlorene Schlüssel für Mormonen wiederfinden. Und die Milliarden Gebete, die er sich ständig anhören muss. Und tausende langweilige Kirchenversammlungen begleiten. Ah nein, das ist ja der Job vom Heiligen Geist. Na, mit dem sollten wir auch Mitleid haben. Dem geht es ja schlimmer als allen NSA-Angestellten zusammen, die ja nur die digitalen Machenschaften der Menschheit analysieren müssen. Nein, er muss ja auch noch die Gedanken überwachen. Von allen Dumpfbacken und Arschlöchern auf dem Planeten. Horror! Die Hölle eben!

Buch Mormon abgeschrieben

Schon lange gab es Vermutungen und auffällige Parallelen zwischen Buch Mormon und anderen verfügbaren Büchern, die daraufhin deuteten, dass das Buch Mormon in vielen Teilen ein Plagiat ist.

Nun wurde dies auch statistisch nachgewiesen:
http://askreality.com/hidden-in-plain-sight/#more-56

Die textlichen Übereinstimmungen zu 'The History of the Late War between the United States and Great Britain' sind schon verblüffend.

Hier findet man das Buch:
http://archive.org/stream/latewarbetweenun00inhunt#page/n13/mode/2up

Eine detaillierte Betrachtung der Parallelen findet sich hier:
http://www.rickgrunder.com/parallels/mp193.pdf

Und wer noch mehr Inspirationsquellen Jospeh Smiths für das Buch Mormon sucht:
https://byustudies.byu.edu/PDFLibrary/ArchiveRestorationCulture.pdf

Ein Beispiel aus 'Late War':

11 Now the land of Columbia is a most plentiful land, yielding gold and silver, and brass and iron abundantly.
12 Likewise, all manner of creatures which are used for food, and herbs and fruits of the earth:
13 From the red cherry, and the rosy peach of the north, to the lemon, and the golden orange of the south.
14 And from the small insect, that cheateth the microscopic eye, to the huge mammoth that once moved on the borders of the river Hudson-; on the great river Ohio; and even down to the country of Patagonia in the south.
15 Now the heighth of a mammoth is about seven cubits and a half, and the length thereof fourteen cubits; and the bones thereof being weighed are more than thirty thousand shekels; and the length of the tusks is more than six cubits.
16 It is more wonderful than the elephant; and the history thereof, is it not recorded in the book of Jefferson, the scribe ?

2. Nephi 5:15 And I did teach my people to build buildings, and to work in all manner of wood, and of iron, and of copper, and of brass, and of steel, and of gold, and of silver, and of precious ores, which were in great abundance.

Ether 9:17 Having all manner of fruit, and of grain, and of silks, and of fine linen, and of gold, and of silver, and of precious things;
18 And also all manner of cattle, of oxen, and cows, and of sheep, and of swine, and of goats, and also many other kinds of animals which were useful for the food of man.
19 And they also had horses, and asses, and there were elephants and cureloms and cumoms; all of which were useful unto man, and more especially the elephants and cureloms and cumoms.

Adieu Altertümlichkeit vom Buch Mormon! Abschreiber Joseph erwischt: Note 6!

Irrationale Argumente & logische Fehlschlüsse



In Abwandlung des Fisch-Angel-Spruchs kann man sagen:

„Entlarve eine irrationale Glaubensansicht und mache einen Menschen vernünftig für einen Tag. Entlarve irrationales Denken und er wird lebenslang vernünftig sein.“

In diesem Sinne hier die Top 10 irrigen, fälschlichen Argumentationsweisen:

1. Beweislast

Die Beweislast hat derjenige, der eine Behauptung aufstellt. Nur weil es nicht möglich ist, das Gegenteil zu beweisen, heißt nicht, dass damit die Behauptung wahr ist.

Alma zu Korihor im Buch Mormon Alma 30:40 : „Und nun, was für einen Beweis hast du, dass es keinen Gott gibt oder dass Christus nicht kommt? Ich sage dir, du hast keinen, außer allein dein Wort.“

Die Beweislast obliegt demjenigen, der behauptet, es gäbe einen Gott.

2. Verdrehen

Ein Argument wird falsch dargestellt oder entstellt, um es zu attackieren.

Apostel Boyd K. Packer: „Sicherlich könnte niemand mit Achtung vor Gott glauben, dass seine Kinder sich aus Schleim oder von Reptilien entwickelt haben. Obwohl man sich einfach vorstellen kann, dass diejenigen, die die Evolutionstheorie akzeptieren, keine große Begeisterung für genealogische Forschung zeigen! Die Evolutionstheorie, und es ist eine Theorie, wird eine vollständig andere Dimension besitzen, wenn die Handlungen Gottes in der Schöpfung vollständig offenbart sind.“ (The Pattern of Our Parentage, Ensign, Nov 1984)

3. Dammbruch

Wenn A passiert, folgt B daraus. Daher muss A verhindert werden. Häufig ist der Zusammenhang zwischen A und B abwegig und hat nur wenig miteinander zu tun.

Beispielsweise wird argumentiert, wenn man gleichgeschlechtliche Ehen zulasse, werde die Ehe zwischen Mann und Frau niedergehen oder als nächstes würde man die Ehe zwischen Menschen und Tieren fordern oder gleichgeschlechtliche Tempelsieglungen erzwingen und ähnliches.

4. Zirkelschluss

Das, was man begründen will, setzt man einfach voraus.

Beispiel: Wilford Woodruff hat als Prophet erklärt, ein Prophet könne sein Volk niemals in die Irre führen. Daher können Propheten niemals in die Irre führen. Was, wenn Wilford Woodruff das nur behauptet hat, um die Mitglieder trotz Abkehr von der Mehrehe bei der Stange zu halten?

5. Schwarz-oder-Weiss

Es wird erklärt, es gäbe nur zwei Alternativen und da eine widerlegt ist, müsse die andere zutreffen.

Beispiel: Das Buch Mormon kann nur entweder von Gott oder vom Teufel inspiriert sein, so genial sei es. Da es aber zum Guten auffordert, kann der Teufel nicht der Urheber sein. Also ist es Gottes Werk. Aber natürlich gibt es weit mehr Erklärungsmöglichkeiten.

6. Bezug auf die Mehrheit, Popularität oder Autorität

Weil viele dieser Meinung sind oder vermeintliche Fachleute sei das Argument richtig. Dabei kann sich natürlich auch die Masse irren, genauso wie dies ansonsten intelligente Menschen tun.

Beispiel: Menschen aus allen Kulturen und Zeiten glauben an einen Gott. Einstein, Newton und Galileo Galilei haben an Gott geglaubt.

7. Sonderargument

Obwohl ein Argument durch ein Gegenargument entkräftet wurde, wird daran festgehalten mit der Begründung, dies sei nur eine Ausnahme, dafür gelte sie nicht usw.







In Anlehnung an Matthäus 7:20 werden bestimmte Früchte angeführt, aber andere abgetan:



Utah führend bezüglich Beruhigungsmittel-Missbrauch, Teenage-Selbstmorden, Schönheits-OPs, Internet-Pornografie (http://www.newscientist.com/article/dn16680-porn-in-the-usa-conservatives-are-biggest-consumers.html?DCMP=OTC-rss&nsref=online-news).

8. Anekdote

Ein isoliertes, persönliches Erlebnis wird als Argument für eine generelle Gültigkeit angeführt.

„Als ich an dem Abend nach Hause fuhr, wurden mir zwei große Wahrheiten bewusst. Erstens wusste ich wie nie zuvor, dass Gott auf einen jeden von uns achtet und uns nie im Stich lässt, und zweitens, dass wir immer auf die Stimme des Geistes in uns hören und ihr „sogleich“ folgen müssen, wohin sie uns auch führt, ungeachtet aller Ängste oder Unannehmlichkeiten.“ (http://www.lds.org/general-conference/2012/10/what-shall-a-man-give-in-exchange-for-his-soul?lang=deu)

Ungeachtet der Tatsache, dass Tausende Kinder täglich weltweit verhungern…?

9. Diskreditieren

Verfechter von Ansichten werden verunglimpft oder in Frage gestellt, statt deren Argumente zu adressieren.

Beispielsweise wird in der Kirche gern angeführt, welch übles Schicksal vermeintliche Feinde von Joseph Smith ereilt hat. Oder aber man könne den Quellen nicht trauen.

10. Halbwahrheiten oder Teilsiege

Den Eindruck erwecken, dass weil ein Argument entkräftet wurde, alle gegenstandlos sind oder zumindest früher oder später sich als haltlos erweisen.

Beispielsweise führt Elder Todd Christofferson in seiner Ansprache über Joseph Smith Stahlfunde im 7. Jahrhundert vor Christi in Israel an, ohne zu erwähnen, dass man aber bis heute in Mesoamerika keinerlei Hinweise auf Metallverarbeitung gefunden hat. (http://www2.byui.edu/Presentations/Transcripts/Devotionals/2013_9_24_Christofferson.htm)
Ja, in der Alten Welt hat es in der Zeit fortgeschrittenere Metallverarbeitung und Metallwaffen gegeben. Aber eben nicht in Mesoamerika!
Oder: Die Kirche verheimlicht nichts, denn sie veröffentlicht ja alles im Rahmen des Joseph Smith Papers Projekts. Ja, aber werden die Themen wirklich im Evangeliumsunterricht behandelt? Etwa, dass Joseph Smiths Vater den nahezu identischen Traum Lehis lange vor der Veröffentlichung des Buches Mormon hatte.

Das Mormonen-Un-Wort der Generalkonferenz: Zweifel



Man mag es als positives Signal sehen, dass Präsident Uchtdorf denen Respekt zollt, die sich ernsthaft kritisch mit den Lehren und der Geschichte der Mormonen auseinandersetzen. Oder ist es nur die 3. Phase des Umgangs mit dem wachsenden "Abfall vom Glauben":

1. Phase der Leugnung und Vertuschung: Eine seriöse, glaubhafte Geschichte wird konstruiert und alle kritischen Aspekte unter den Teppich gekehrt.

2. Phase der Verteufelung und Herabwertung: Kritische Stimmen werden als Anti-Mormonen und vom Teufel inspiriert oder verführt verunglimpft oder deren Standpunkte als lächerlich abgetan.

3. Phase der kognitiven Inokulation: um zu verhindern, dass Mitglieder von kritischen Aspekten überrascht werden und sich betrogen fühlen, wird ein Schutzmechanismus antrainiert.

Aufgrund des Internets funktionieren die ersten zwei Strategien nicht mehr. Es ist mehr und mehr klar, dass es sich nicht um anti-mormonische Propaganda handelt, wenn die Art und Weise, wie die Kirche ihre Entstehungsgeschichte darstellt, in Frage gestellt wird. Und nicht nur die Kirchengeschichte, sondern auch der Ursprung wesentlicher Lehren und Praktiken sowie der Historizität der Heiligen Schriften. FAIR & Co. haben gezeigt: auf einer sachlichen Ebene kann die Kirche nur verlieren, denn es gibt keine wirklichen Antworten und Rechtfertigungen, die bei tieferer Recherche standhalten. Also bleiben nur noch folgende Möglichkeiten:
- Verlagerung der Argumentation auf die emotionale Schiene: Vertraue deinen Gefühlen, höre nicht auf Fakten.
- Entschuldigung durch menschliche Fehler und Schwächen in der Vergangenheit. (Die Möglichkeit von Fehlern gilt natürlich nicht für die derzeitige Position im Hinblick auf Homosexualität u.ä.)
- Relativierung von kritischen Fakten und Rechtfertigung ihrer Ignorierung. „Zweifle an deinen Zweifeln bevor du an deinem Glauben zweifelst.“ „Niemand weiß, wie es sich wirklich zugetragen hat.“ „Das ist für deine Errettung nicht entscheidend.“ „Irgendwann wird es eine Antwort geben.“ „Damit Glaube möglich ist, muss es Belege für und dagegen geben.“ Usw.

Klar ist, ob bewusst oder unbewusst: es handelt sich nur um eine Ausweich- und Bewältigungsstrategie. Die damit zusammenhängenden Themen werden nicht adressiert. Was waren denn konkret die Fehler in der Vergangenheit? Etwa die Diskriminierung von Schwarzen oder die Mehrehe? Was ist denn jetzt mit dem Buch Abraham und Buch Mormon? Sind die Bücher altertümlich ja oder nein? Hat Joseph Smith Gott Vater und Jesus Christus im Wald gesehen ja oder nein? Hat die Wiederherstellung des Priestertums tatsächlich durch physische Engelserscheinung stattgefunden, obwohl 5 Jahre lang kein Mitglied davon erfuhr? Sind die Tempelzeremonien auf fälschliche Interpretationen hinsichtlich der Geschichte der Freimaurer zurückzuführen ja oder nein? Ist die Mormonen-Kirche die einzig wahre Kirche auf Erden ja oder nein?

Und es geht doch auch nicht nur um ein paar Ungereimtheiten und charakterliche Schwächen von Kirchenführern. Es geht darum, dass Joseph Smith nachweislich nicht in der Lage und nur vorgegeben hat, altertümliche Schriften lesen und übersetzen zu können. Es geht darum, dass alle angeblichen Offenbarungen von Tempel über Wort der Weisheit bis hin zu den Graden der Herrlichkeit nur von Zeitgenossen abgekupfert wurden. Es geht darum, dass es seit Jahrzehnten keine Offenbarungen mehr gegeben hat und wenn unser Präsident und Prophet das Mundstück Gottes auf Erden ist, Gott anscheinend außerordentlich wenig zu sagen hat. Es geht darum, dass der historische Jesus kaum etwas mit dem mormonischen Bild des Messias zu tun hat und alttestamentliche Figuren wie Adam, Noach, Moses und Abraham nur mythische Gestalten sind, die ganze Geschichte des Volkes Israel auf Post-Exil-Propaganda beruht, um eine nationale Identität, die es vorher nie gegeben hat, zu kreieren. Und und und.

Das hat schon lange nichts mehr mit Zweifel zu tun. Es ist die Aufdeckung der wahren Geschichte und Hintergründe. Es ist der Unglaube an die falschen Darstellungen der Kirche. Es ist die Ablehnung der von der Kirchenführung praktizierten Intransparenz in Bezug auf ihre Finanzen. Es ist der Abscheu über die Manipulation von Kindern und Jugendlichen, denen Emotionen als Zeugnisse verkauft werden. Es ist das Abschütteln mittelalterlicher Dogmen und Vorstellungen von Teufeln und bösen Geistern, die uns verführen wollen. Es ist die Abkehr von einer Moral, die hauptsächlich auf Sexualität zielt und wirklich moralisches Verhalten als Halten von Bündnissen verkauft.

Woran ich jedoch zweifle ist, dass die Kirchenführer ehrlich mit ihren Mitgliedern umgehen werden. Ich zweifle auch, dass Skeptiker wirklich willkommen geheißen werden. Dass wirklich offen mit diesen Themen umgegangen wird und unsere Kirchenführer konkret Stellung beziehen.

Ich begrüße jedoch, dass es liberale Kräfte in der Kirchenführung gibt, wozu ich Präsident Uchtdorf zähle, während Apostel wie Oaks nach wie vor in Phase 2 stecken. Da wird dann die Bejahung der Homo-Ehe als Gotteslästerung gebrandmarkt als Ende von Familie und Religionsfreiheit. Damit will und kann ich nichts mehr zu tun haben.