1. Die Erste Vision war nichts
Besonderes damals und es gibt mehrere sich widersprechende Berichte Josephs davon
Die früheren
Berichte Joseph Smiths über seine Erste Vision ähneln typischen christlichen
Bekehrungserlebnissen seiner Zeit. Zumindest die ersten Erzählungen Josephs,
wonach es ihm um Sündenvergebung ging. Nichts von einer Erscheinung Gott Vaters,
der Attacke Satans usw. Erst die Version von 1838 rückt die Suche nach der
wahren Kirche in den Vordergrund.
2. Der Engel Moroni hieß zu Josephs
Lebzeit Nephi
Neben der
Tatsache, dass es einen abergläubischen Hintergrund der Engelserscheinung am 21. September 1823
gibt und eine reale Erscheinung unwahrscheinlich ist, da Josephs Geschwister im
selber Raum geschlafen haben, ist den Wenigsten bekannt, dass der Name des
angeblich erschienenen Engels erst nach dem Tod Josephs
von „Nephi“ zu „Moroni“ geändert wurde. Siehe Times and Seasons, vol. 3,
p.753; Millennial Star, vol. 3, p.53; Köstliche Perle von 1851 (hier
wird der Engel als “Nephi” identifiziert).
3. Die Wiederherstellung des
Priestertums wurde nachträglich hinzugefügt
Informationen
zur Wiederherstellung des Priestertums durch Johannes den Täufer sowie Petrus,
Jakobus und Johannes wurden erste Jahre nach den angeblichen Geschehnissen
verbreitet. Über 400 Worte wurden dem Abschnitt 27 von Lehre und Bündnisse nachträglich
hinzugefügt. So entstand das Konzept vom Melchisedekischen Priestertum erst viele
Jahre nach der Gründung der Kirche.
4. Joseph Smith war ein
abergläubischer, verurteilter Betrüger
Die Kirche
spielt den Umfang herab, in dem Joseph Smith und seine Familie in abergläubische
Aktivitäten involviert war. Dass Joseph Smith 1826 wegen betrügerischen
Visionen mittels Sehersteinen von einem Gericht verurteilt wurde, wird genauso
verschwiegen wie die tatsächliche Art und Weise der Übersetzung des Buch
Mormons – nämlich indem Joseph einen eben dieser Sehersteine in einen Hut legte
und sein Gesicht darin verbarg (und die Platten überhaupt nicht dazu
gebrauchte).
5. Die Zeugen des Buch Mormons haben
die Platten nicht wirklich gesehen
Martin
Harris gab 1838 zu, er habe die Platten nur mit geistigen Augen gesehen. Ebenso
erklärte David Whitmer 1885, er habe die Platten nur in einer Vision gesehen.
6. Joseph Smith hat über 30 Frauen geehelicht
In Leitfäden
über Joseph Smith sucht man vergeblich nach Hinweisen auf seine vielen Frauen,
darunter viele bereits verheiratete oder minderjährige. So etwa dass Joseph
Smith auf frischer Tat mit seiner 17-jährigen Hausangestellten Fanny Alger
erwischt wurde, woraufhin Emma sie herausgeworfen hat und der Bruch mit Oliver
Cowdery entstand, welcher Josephs Beziehung zu Fanny als „dreckige, üble,
schmutzige Affäre“ bezeichnete. Viele Ehen hat Joseph vor Emma geheim gehalten
und seine Frauen heimlich zu sich bestellt, während er sich verstecken musste.
7. Die Verfolgung in Missouri war
gegenseitig
Während die
Kirche nicht müde wird zu berichten, wie schrecklich verfolgt die Heiligen
wegen ihres Glaubens gewesen wären, wird verschwiegen, dass die Mitglieder mit
ähnlicher Brutalität vorgingen, indem sie Farmen überfielen und ausraubten,
dass Sidney Rigdon die Ausmerzung aller Feinde der Kirche ausgerufen hatte,
bevor Gouverneur Boggs den umgekehrten Ausrottungsbefehl erließ, dass die
Rhetorik der Mitglieder Gewalt provoziert hat und dass Joseph gefährliche
politische Spielereien trieb, indem er alle Mitglieder aufrief, einen
bestimmten Kandidaten zu wählen.
Insgesamt
fielen wohl allerhöchstens 50 Mitglieder in Missouri und Illinois den
Auseinandersetzungen zum Opfer, während beim Mountain Meadows Massaker am 11.
September 1857 120 Männer, Frauen und Kinder ab 8 Jahren brutal von Mitgliedern
ermordet wurden.
8. Joseph Smith ließ sich zum König
der Welt krönen
1844 wurde der Rat der Fünfzig ins Leben gerufen, welcher zum Ziel hatte,
die weltliche Herrschaft in Vorbereitung auf das 2. Kommen aufzurichten. Hierzu
wurden aus diesem Rat Botschafter nach Washington, Frankreich, England und
Russland ausgesandt.
Joseph Smith wurde am 29. Januar 1844 als Präsidentschaftskandidat vom
Kollegium der Zwölf nominiert. Daraufhin wurde die rein kirchliche
Missionsarbeit eingestellt und hunderte zusätzliche politische Missionare
berufen und ausgesandt. Es ging ausschließlich darum, Joseph Smith als
Präsidentschaftskandidat zu promoten.
Hintergrund war eine Offenbarung, die Joseph Smith empfangen zu haben
glaubte, wonach das Königreich nach Daniel im Westen der Vereinigten Staaten
aufgebaut werden und die ganze Erde füllen würde.
9. Joseph Smith
wurde nicht unschuldig in Carthage eingesperrt
Anlass für
Josephs Anklage war, dass er seine
Befugnisse überschritten hatte, indem er die Druckmaschine des Nauvoo
Expositors zerstören ließ, um damit zu verhindern, dass die Wahrheit über seine
Machenschaften im Hinblick auf seine heimliche Krönung sowie seine Vielehen
publik werden. Josephs Ratgeber William Law betrachtete Joseph nämlich als
gefallenen Propheten, nachdem Joseph von ihm seine Frau gefordert und ihm im Gegenzug
Emma angeboten hatte.
Außerdem wenig bekannt: Joseph Smith hatte nicht mit seiner Festnahme in
Carthage gerechnet. Und er hat sich nicht friedlich seinem Schicksal ergeben.
Stattdessen hatte er aus Carthage eine Nachricht an den General der Nauvoo
Legion, Jonathan Dunham, gesandt, er möge Carthage angreifen und ihn
befreien. Dieser widersetzte sich jedoch dem Befehl, da es ein Blutbad bedeutet
hätte. Aus Rache wurde er dafür später von Mormonen ermordet. Außerdem hat sich
Joseph mit einer Pistole vor den Angreifern versucht zu schützen und dabei wohl
fünf verwundet. Den Wenigsten ist auch bekannt, dass Joseph Smith und die
anderen Gefangenen vor der Ermordung eine Flasche Wein getrunken hatten.
10. Tricksereien bei der Nachfolge durch Brigham Young
Da Joseph Smith überzeugt war, über das Jahr 1844 hinaus zu leben, hatte er
keine Regelung seiner Nachfolgeschaft hinterlassen. Es gab mehrere Organe in
der Kirche, die quasi alle gleichen Ranges waren: Die Erste Präsidentschaft,
der Patriarch der Kirche, der Hohe Rat in Nauvoo sowie der Rat der Zwölf. Hyrum
als Patriarch war ebenfalls umgekommen und Josephs weiterer Bruder Samuel H.
Smith wurde vermutlich von Hosea Stout vergiftet, um zu verhindern, dass er
Präsident der Kirche wird, bevor alle Zwölf zurückkommen. Der Rat der Zwölf
hatte eigentlich nicht die besten Karten, was die Übernahme der Führung der
Kirche anbetraf, da der Rat der Zwölf ausdrücklich nur Vollmacht außerhalb der
organisierten Pfähle besaß, also keinerlei Sagen in Nauvoo hatte. Es gab also
eine klare Trennung der Vollmacht zwischen diesen zwei Räten und keiner der
Räte war dem anderen übergeordnet. Auch wenn neue Pfähle gegründet, Hohe Räte
oder neue Ratgeber für die Erste Präsidentschaft berufen wurden, hatten die
Zwölf nichts damit zu tun.
Brigham Young wurde bei der Konfrontation zwischen Sidney Rigdon und ihm
nicht als Nachfolger Josephs bestimmt, sondern einzig und allein wurde die
Führung der Kirche dem Rat der Zwölf übertragen. Wobei bei weitem nicht alle
Mitglieder dieser Variante zustimmten.
Um seine Macht innerhalb der Kirche zu festigen und die Regelung zu
umgehen, dass der Hohe Rat in Nauvoo dem Rat der Zwölf gleichgestellt sein
sollte, entließ Brigham zunächst den Pfahlpräsident und ordinierte am selben
Tag 400 Männer zu Siebzigern, da diese zuvor als Diakone, Lehrer, Priester und Älteste
und 35 Jahren eigentlich dem Hohen Rat unterstellt waren. Da Brigham seine
Vormachtstellung innerhalb des Rates der Zwölf nicht ausreichte, versuchte er
ab 1847 eine neue Erste Präsidentschaft unter seiner Führung zu schaffen. Dies
gelang ihm schließlich in Abwesenheit der ihm gegenüber kritisch eingestellten
Apostel Parley P. Pratt und John Taylor im Dezember 1847.