Auf die Frage, woher Joseph Smith die Idee mit den Nephiten und Lamaniten hatte, hier zwei übersetzte Auszüge aus dem Buch 'View of the Hebrews', welches Ethan Smith 1823, also wenige Jahre vor dem Buch Mormon, in der Nachbarschaft von Joseph Smith veröffentlicht hatte. Natürlich stammen die Details des Inhalts des Buches Mormon nicht daher, sondern nur der generelle Plot:
„Wahrscheinlich ist dann dies, dass die zehn
Stämme, angekommen auf diesem Kontinent mit einigen Kenntnissen des
zivilisierten Lebens, wiedergefunden in einer riesigen Wildnis mit dem besten Wild,
das sie einlud zu jagen, die meisten von ihnen in ein umherwanderndes, faules Jagdleben
verfielen. Verschiedene Clans trennten sich voneinander, verloren einander und
bildeten unterschiedliche Stämme. Die meisten von ihnen gewöhnten sich an
dieses Leben des Müßiggangs und waren damit zufrieden. Vernünftigere Teile
dieses Volkes schlossen sich zusammen, um ihr Wissen über die Handwerkskunst zu
verbessern, und fuhren wahrscheinlich lange Jahre damit fort. Von diesen stammen
die angegebenen Relikte der Zivilisation, die im Westen und Süden entdeckt
wurden. Aber die wilden Stämmen gewannen die Oberherrschaft, und im Laufe der
Zeit vernichtete ihre wilde Eifersucht und Wut ihre zivilisierteren Brüder.[…]
Es ist sehr wahrscheinlich, dass der zivilisiertere Teil der Stämme Israels,
nachdem sie sich in Amerika angesiedelt hatten, ganz von den jagenden und
wilden Stämmen ihrer Brüder getrennt wurden, dass diese das Wissen darüber, aus
der gleichen Familie abzustammen, verloren, dass der zivilisiertere Teil viele
Jahrhunderte überdauerte, dass enorme Kriege häufig zwischen ihnen und ihren
wilden Brüdern stattfanden, bis die ersteren ausgelöscht waren. [...] Diese
teilweise zivilisierten Menschen starben aus. Welcher Bericht kann darüber
gegeben werden, als dass die Wilden sie nach langen und düsteren Kriegen ausgerottet
haben? Und nichts scheint wahrscheinlicher, als dass sie der bessere Teil der
Israeliten waren, die zu diesem Kontinent gelangten, die für eine lange Zeit
ihre Kenntnisse des Handwerks und der Kultur beibehielten, während der größere
Teil ihrer Brüder verwildert und unzivilisiert wurde. Keine andere Hypothese
kommt in den Sinn, die in irgendeiner Weise so wahrscheinlich erscheint.“
(View of the Hebrews, S. 171-173)
„Es gab einst Festungen, Friedhöfe, Tempel, Altäre, Lager, Städte, Dörfer, Rennbahnen und andere Orte der Unterhaltung, Wohnungen
der Häuptlinge, Wachposten,
Wachtürme und Denkmäler.
Dies sind sicherlich genau solche Überbleibsel, wie man sie natürlich erwarten kann, dass sie durch einen besseren Teil Israels in ihrem "ausgestoßenen"
Zustand errichtet wurden, in einer Wildnis, mit dem
Grad an Zivilisation, die sie
besaßen, als sie aus Kanaan verbannt
wurden, und inmitten wilder Stämme
ihrer Rasse platziert wurden, die
zu einem Leben von Jägern degeneriert waren und darauf bedacht, diesen besseren Teil ihrer Brüder zu
vernichten. So befanden sie sich,
bemüht ihre Existenz zu bewahren und ihre religiösen Traditionen
zu erhalten, würden sie natürlich
viele der oben aufgezählten Dinge errichten: befestigte
Städte, Burgen, Tempel, Altäre, Behausungen
der Häuptlinge, Wachposten
und Wachtürme. Diese
können nicht zu einem Volk
sonstiger Herkunft zugeschrieben werden,
mit annähernd dem gleichen Grad der Wahrscheinlichkeit. Der gesamte Prozess
der erklärten Hypothese in Bezug auf diese beiden Zweige der Nachkommen von Israel, wie sie sich in diesem riesigen wilden Kontinent wiedergefunden
haben, ist natürlich und einfach.“
(View of the Hebrews, S. 189-190)