Das richtigste aller Bücher auf Erden



 „In bezug auf diesen Bericht hat der Prophet Joseph Smith gesagt: „Ich habe den Brüdern gesagt, das Buch Mormon sei das richtigste aller Bücher auf Erden und der Schlußstein unserer Religion und wenn man sich an dessen Weisungen halte, werde man dadurch näher zu Gott kommen als durch jedes andere Buch.“, so erklärt die Einleitung zum Buch Mormon. Wenn dem so ist, wie kann es dann sein, dass im Buch Mormon übelstes rassistisches Gedankengut vermittelt wird?

„Und die Haut der Lamaniten war dunkel, gemäß dem Kennzeichen, das auf ihre Väter gesetzt worden war, was ein Fluch auf ihnen war wegen ihrer Übertretung und ihrer Auflehnung gegen ihre Brüder, nämlich Nephi, Jakob und Joseph und Sam, die gerechte und heilige Männer waren.“ (Alma 3:6)

„Und er hatte wegen ihres Übeltuns den Fluch über sie kommen lassen, ja, einen schweren Fluch. Denn siehe, sie hatten ihr Herz gegen ihn verhärtet, so daß es wie ein Kieselstein geworden war. Deshalb, da sie weiß waren und überaus anmutig und angenehm, ließ der Herr, Gott, damit sie für mein Volk keinen Anreiz mehr hätten, ihre Haut schwärzlich werden.“ (2. Nephi 5:21)

„Und ich sah den Geist des Herrn, daß er auf den Andern ruhte, und sie gediehen und erlangten das Land als ihr Erbteil; und ich sah, daß sie weiß waren und überaus anmutig und schön, wie mein Volk, ehe es getötet wurde.“ (1 Nephi 13:15)

Nicht nur, dass es eine rassistische Aussage ist, dass dunkle Haut ein Fluch Gottes wegen Übeltun ist, es ist einfach auch wissenschaftlich falsch und irrig anzunehmen, die dunkle Haut von Indianern sei plötzlich durch Gottes Einwirken entstanden. Das ist genauso irrsinnig wie zu glauben, Babys kämen mit dem Storch oder Schnee von Frau Holle, wenn diese ihre Betten schüttelt.

Nun lautet der klassische Einwand der Apologeten von FAIR, es ginge in den Passagen gar nicht wirklich um die Hautfarbe, dies sei lediglich eine Metapher für innere Schlechtigkeit. Also weiße Haut bedeute eigentlich eine reine Seele und dunkle Haut eben Sündhaftigkeit. Das klingt zunächst einmal plausibel. Juchhu, dann ist es doch nicht rassistisch! Die obigen Schriftstellen sprechen jedoch ausdrücklich von einem äußerlichen Kennzeichen und Merkmal, das von Gott verursacht wurde. Sonst hieße es ja, dass Gott die Lamaniten wegen ihrer Schlechtigkeit innerlich sündhaft gemacht habe. Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn. Die ganze Geschichte wird somit auf den Kopf gestellt. Es ist letztlich nichts anderes als der krampfhafte Versuch, diesen offensichtlich irrigen und haarsträubenden Aussagen eine harmlose Bedeutung zu verleihen. Allerdings ist die Erzählung von zwei verfeindeten Völkern, die einen dunklerl, die anderen heller Haut, so tief in der Geschichte des Buches Mormon verwurzelt, dass es absurd ist, dieses plötzlich umzudrehen und nur noch als bildliche, sprachliche Metapher zu erklären.

Und es ist ja auch so, dass jahrzehntelang Apostel und Propheten diese buchstäbliche Interpretation gelehrt haben. Die übelste davon wahrscheinlich von Mark E. Petersen hier:
Oder nicht minder schlimm

Von diesem Rassismus hat man sich ja zwischenzeitlich abgewendet (auch wenn es nie eine Entschuldigung gegeben hat). Ob es gelingt die Erzählung des Buches Mormon umzudichten, um auch dort den Rassismus zu entfernen? Aber bitte nicht uns Leser für dumm verkaufen und erzählen, wir hätten es nur die ganze Zeit falsch verstanden und Haut ist nicht Haut, genauso wie Pferde nicht Pferde sondern Tapire sein sollen…

Liebe FAIRs, bitte keine Rechtfertigungen auf diesem Niveau. Sagt doch lieber, dass entweder Joseph Smith oder Mormon oder beide Rassisten waren. Und dass daher diese Passagen in zukünftigen Editionen geändert werden sollten. Punkt.