Glauben Mormonen an die Schöpfung vor rund 6.000 Jahren (LuB 77:6),
einen buchstäblichen Adam als ersten Menschen (LuB 27:11), globale Flut
(LuB 138:41, Alma 10:22), Sprachenverwirrung beim Turmbau zu Babel
(Ehter 1:3-5) und den buchstäblichen Auszug aus Ägypten durchs Rote Meer (LuB 8:3)?
Und die buchstäbliche Bibelgeschichte müssen Mormonen ja noch
toppen, da Adam in Amerika wohnte und so die Flut Noach von Amerika in
den Nahen Osten bringen musste, wo die Jarediten dann nach dem Turmbau
wieder hin zurückkehrten.
Natürlich gibt es viele Mormonen, die keine solch naive Lesart der biblischen Mythen verfolgen - wenngleich die Mehrzahl dies vermutlich tut. Die Frage ist aber, ob eine
buchstäbliche Lesart der biblischen Geschichten aus dem Buch Mormon und
Lehre und Bündnisse folgt. Und das für Mormonen eine moderne Lesart und
Interpretation von Schöpfungsbericht, Turmbau, Auszug aus Äqypten usw.
schwieriger zu vereinbaren ist als für andere Christen. Mormonen können eben nicht einfach sagen, dass die Geschichten aus dem Alten Testament glaubensstärkende Legenden sind, da sie ja in Offenbarungen Joseph Smiths vor rund 150 Jahren quasi bestätigt wurden.